Hyperfokale Distanz – Teil 2
Wie du im ersten Teil erfahren hast, ist die hyperfokale Distanz ein geniales Werkzeug, um maximale Schärfentiefe zu erzielen. Doch bei neueren Kameras und Objektiven stellt sich ein Problem: Die praktischen Markierungen, die uns früher direkt auf dem Objektiv die Schärfentiefe bei verschiedenen Blendeneinstellungen zeigten, gibt es einfach nicht mehr. Warum? Offenbar hält die Industrie diese alten Hilfsmittel für überflüssig. Die Designer moderner Objektive setzen auf cleane, „coole“ Optik – und verzichten dabei auf jahrzehntealtes Wissen. Aber keine Sorge, die hyperfokale Distanz ist nicht verloren! Wir können sie weiterhin anwenden, wenn auch auf anderen Wegen. --- Einschränkungen durch moderne Technik Um die hyperfokale Distanz effektiv zu nutzen, solltest du stark abblenden – also Blende f8, f11 oder kleiner verwenden. Doch das hat Konsequenzen: - Längere Belichtungszeiten: Das Fotografieren aus der Hand wird schwieriger, da Verwacklungen drohen. - Hohe ISO-Werte: Diese können Bildrauschen verstärken. - Blitzlicht: Um genügend Licht zu liefern, wird eine hohe Blitzleistung benötigt. Die einfachste Lösung? Arbeiten mit einem Stativ. So kannst du ohne Zeitdruck belichten und trotzdem von der Technik profitieren. --- Müssen wir darauf verzichten? Jein. Du musst nicht komplett auf die Vorteile der hyperfokalen Distanz verzichten, aber es erfordert etwas Anpassung. Option 1: Nutzung mit Tabelle oder App Wenn du die hyperfokale Distanz einstellen möchtest, brauchst du die genaue Entfernung, ab der dein Bild von einem bestimmten Punkt bis unendlich scharf wird. Dazu habe ich eine **Tabelle erstellt**, die du herunterladen kannst (siehe Link). Beispiel: - Bei einer Brennweite von 35mm und einer Blende von f11 könntest du die Entfernung einstellen, die die Tabelle angibt, und so die perfekte Schärfentiefe erzielen. Es gibt auch Apps, die dir diese Werte berechnen. Allerdings: Musst du wirklich erst alles vereinfachen (die Skalen auf den Objektiven wurden ja abgeschafft), nur um dann wieder digitale Hilfsmittel einzusetzen? Diese Apps verlangen oft sogar, dass du einen digitalen Entfernungsmesser nutzt. Das wird schnell umständlich.