Verantwortung
Hallo allerseits, ich befinde mich seit 4 Jahren in der Beziehung mit meiner Partnerin, die gerade aufgehört hat zu trinken. Wir sind beide sehr glücklich über diesen Umstand, wobei der Weg teils noch holprig ist. So auch heute: wir befinden uns gerade in einem Konflikt, haben Streit miteinander, der sich nicht so ohne weiteres beilegen lässt und nach einem Termin bei unserer gemeinsamen Therapeutin wollte sie nicht mit mir heimfahren, sondern lieber die Bahn nehmen. Früher (also bis vor wenigen Monaten) hätte das bedeutet, dass sie unterwegs Bier trinken will und heute versuche ich zu vertrauen, dass sie einfach noch etwas allein sein wollte. Die Betonung liegt auf 'versuchen' - ich sitze im Nebenzimmer und rede mir ein, dass mich das nicht kümmern muss, dass es nicht meine Verantwortung ist, dass sie allein entscheiden muss .... all das, was man ja eigentlich weiß, und dennoch fährt die Frage die ganze Zeit in meinem Kopf rum. Dazu kommt, dass ich morgen übers Wochenende verreise und nun ein schlechtes Gewissen dabei habe und mir Sorgen mache, dass sie trinkt. Einfach, weil wir in dieser partnerschaftlich gerade schwierigen Situation stecken und mit mir dann am WE die soziale Kontrolle fehlt. :-( Ich will das nicht. Ich will guten Gewissens und mit Freude diese Reise antreten (zumal ich mit meiner zwölfjährigen Tochter reise und die Zeit mit ihr genießen will) und nicht grübeln, was in meiner Abwesenheit zuhause passiert.
Und es ist nicht nur der Alkohol. Sie kifft sehr regelmäßig, d h mehrmals täglich, und während mich das bis vor einem halben Jahr nicht gestört hat (es zieht keinerlei Wesensveränderungen nach sich), reagiere ich nun allergisch auf den Rauch. Kiffen ist hier nun also auch nicht mehr drin. Bislang macht sie keine Anstalten, es einschränken zu wollen - ich habe keine Ahnung, was passiert, wenn der Winter kommt und die ganze Sache wieder drinnen stattfinden soll. Das geht für mich einfach nicht mehr.
Habt Ihr Anregungen, wie wir aus dieser Zwickmühle rauskommen, bzw ich? Im Moment spricht sie davon, dass sie dann halt auszieht - ich gehe davon aus, dass sie dann auch wieder trinken würde. Das ist auch ihre eigene große Angst.
Ich habe, was meine eigenen Grenzen angeht, hier überhaupt keinen Spielraum. Sobald die Tüte angezündet ist, brennt und juckt mein Gesicht und ich sehe aus wie ein gegrillter Marshmallow. Ganz abgesehen von den Schmerzen.
Während ich das schreibe, weiß ich, dass die Lösung auf der Hand liegt. Aber ich könnte nicht gut damit umgehen, wenn uns diese Sache am Ende die Beziehung kostet.
Danke für eure Geduld mit diesem langen Text und liebe Grüße aus Berlin
1
2 comments
Corinna L.
1
Verantwortung
Alkoholsucht-Hilfe
skool.com/alkoholsucht-hilfe
Einfach - Glücklich - Nüchtern
Die moderne Community rund um Alkoholsucht und Wege aus der Alkoholfalle
Leaderboard (30-day)
powered by