Du bist nicht allein! Wie mich diese Erkenntnis gerettet hat...
Hallo in die Runde, möchte mich kurz vorstellen: Bin 56 Jahre alt und versuche nun ernsthaft das zweite Mal dem Alkohol abzuschwören. Habs auch schon mal 8 Monate geschafft und ein Jahr lang eine Gruppe mit zweiwöchtenlichen Gesprächen und wöchtentlichen Gruppentreffen besucht ( Ambulante Therapie) - hat aber ( mir ) nix geholfen!! Also kurzum, seit zwei Jahren wieder in der Schleife, jeden Tag eine Flasche Wein, ab und zu ein Vodka dazwischen........ich habe wohl bemerkt, dass mein Lebensgefühl immer dunkler wurde und ich mehr und mehr alleine Zuhause saß und getrunken habe- wollte auch ( Du kennst das sicher) auch gar nicht mehr irgendwelche Aktivitäten machen.... Und im Hinterkopf immer der Gedanke "Du musst wieder aufhören, aber das gehst Du nächste Woche an..." Auch körperlich fühlte ich mich immer schlapper und kraftloser. Und dann kam die "Rettung". Folgendes passierte: Ich hatte schon seit längerem das Gefühl, dass sich meine beste Freundin deutlich von mir zurückzog. Unsere Connection war irgendwie auf einem oberflächlichen, unverbindlichen Niveau gelandet. An einem Tag vor zwei Wochen wollte ich ihr mein Herz ausschütten, weil ich mit jemand anderem Streit hatte- und oh Schreck - sie sagte nur, sie habe da jetzt keine Lust drauf. Ok, dachte ich mir, das ist traurig, aber ist dann wohl so.... Aber dennoch weil es ein super wichtiger Mensch in meinem Leben ist, bat ich sie ein paar Tage später um Aussprache und wollte ihr auch sagen, dass es mich traurig macht, dass unsere Freundschaft so lapidar geworden ist. Bei dem Treffen zum aussprechen sagte sie gleich zu Anfang: "Hey weißt Du, ich hab da keine Lust mehr drauf - ich sehe, wie Du immer mehr verschwindest und überhaupt nicht mehr die tolle, starke Person bist, die Du mal warst. Ich mag einfach nicht mehr mitansehen, wie Du Dich durch den Alkohl verwandelst. ICh kann so nicht mehr Deine Freundin sein. " BÄMM! Leute, das war mein Augenöffner! Plötzlich konnte ich alles klar sehen: Dass ich vor ihr immer versucht habe zu verheimlichen, dass ich wieder trinke ( aber die ist ja nicht blöd... :-) und dass mein Umfeld nur noch Mitleid mit mir hatte. Und dass ich Gefahr laufe, meine beste Freundin ( und wer weiß wen noch alles) zu verlieren. Wir hatten dann ein gutes, ehrliches Gespräch und ich war so geschockt, dass ich am nächsten Tag aufgehört habe. Und das fiel mir ganz einfach. Das ist zwar erst 10 Tage her, aber meine Erkenntnis ist: Du bist nicht allein! -Auch wenn Du das Gefühl hast, dass sich die anderen von Dir abwenden-> hey, es liegt nur am Alkohol. Und wenn man ehrlich zu sich selbst und den anderen ist, tun sich neue, wirklich tolle Welten auf! Ich bin dankbar für diesen schmerzhaften Arschtritt und dass wir jetzt wieder ehrlich miteinander reden können. Es hat meinen Blickwinkel deutlich ins rechte Licht verschoben. Und momentan helfen mir die "Nüchtern betrachtet-Podcasts" von Nie wieder Alkohol richtig gut, diese neue Sichtweise zu festigen und zu wissen, dass es Menschen gibt, die sich einfach auch nicht trauen, ehrlich zu sein, aber es dennoch gut mit einem meinen. So, also der Selbstbetrug und die Aufschieberitis mit dem Aufhören hat ein Ende und das fühlt sich soooo gut an! Danke fürs lesen und ich freue mich, wenn Du mir die Daumen drückst, dass ich auf dem Weg bleiben kann. Ich wünsch Dir das auch, von Herzen!